KörperWeisheit und Unwissen

Ein Großteil unserer inneren Wunden entsteht bevor wir Sprache erlernen und kann nicht durch das Hinterfragen und Reorganisieren von Denkmustern geheilt werden. Mit anderen Worten, wir können uns nicht aus einem Trauma herausdenken. Hier bewegen wir uns im Bereich Entwicklungstrauma.
Wenn unsere Fähigkeit, unerträglichen Terror, Panik, Scham und Wut zu verarbeiten, überfordert ist, werden unverdaute Teile der Erfahrung in der Muskulatur und anderen Bereichen des Körpers aufbewahrt, unerreichbar für das Denken.

Ermutigungen wie “komm einfach darüber hinweg, das ist total irrational, das kannst du nicht wirklich glauben, du weißt, dass das nicht wahr ist” und so weiter werden von einem entflammten Nervensystem als Angriff oder Aggression erlebt.

Es ist wie eine autonome Form von Gaslighting und spiegelt ein tiefes Missverständnis von Trauma und der Funktionsweise des impliziten Gedächtnisses wider und trägt nur zur Re-Traumatisierung bei, in persönlichen, kulturellen und kollektiven Netzwerken.

Zusätzlich zu der erschütternden und unerträglichen Erfahrung – die schmerzhaft und erschreckend genug ist – gibt es ein tiefes Gefühl des Alleinseins, das damit einhergeht, das Gefühl, dass niemand verstehen kann, dass es keine Begleitung in die dunkle Nacht gibt. Ich bin allein in dieser Situation. Das ist verheerend für die Seele.

Wenn der wütende, lebendige kleine Junge oder das schmerzende kleine Mädchen schreit und sich danach sehnt, gehalten zu werden, gekannt zu werden, gefühlt zu werden, gehört zu werden, erinnert zu werden… dann strecken sie ihre kleinen Köpfe heraus, als wollten sie sagen: “Ist es jetzt sicher? Wie wäre es jetzt? Ich warte schon so lange auf einen Gefährten und Freund. Wie wäre es mit jetzt?”, sind sie nicht wirklich an unserer klaren kognitiven Analyse, rationalen Untersuchung, kraftvollen spirituellen Einsicht und unseren Gedanken zu diesem Thema interessiert.

Sie sehnen sich nach etwas anderem… nach Dir, nach Deinem Herzen, nach Deinem Halt. Zu wissen, dass du in ihrer Nähe bleibst, dass du sie nicht im Stich lässt oder beschämst, dass du dein Bestes tust, um ihnen eine Zuflucht und einen sicheren Weg zu bieten, damit sie nach Hause kommen können, damit sie aus diesem erstarrten Zustand herauskommen und wieder leben dürfen.
Auf diese Weise wollen oder brauchen sie nicht einmal geheilt zu werden, sondern gehalten zu werden. Und sich sicher zu fühlen.

Autor: Matt Litaca Übersetzerin: Corinna Bornhorst
Foto von Lisa Runnels

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