Geschichten aus der Praxis. Auralesung Pur

Sie schluckte sichtbar.

Wir saßen einander seit 45 Minuten gegenüber. Das warme Licht zweier Kerzen vervollkommnete die warme Atmosphäre der geschwungenen Beleuchtung von der Jugendstillampe. 


Über das Chakrensystem hatte diese mutige Frau bere
its gehört. Wir verschwendeten kaum Zeit mit Theorien. Ihr Feld öffnete sich und zeigte mir klare Bilder.

Sie verbat sich selbst, die Fülle ihrer Empfindungen fließen zu lassen. Bloss nicht auffallen. Bloss nicht anderen zur Last fallen. Sie fügte sich ein. Auf Kosten ihrer eigenen Lebendigkeit.

Sie wollte eine Auralesung und traute sich nicht einmal ihren richtigen Namen anzugeben bei der Buchung, so sehr fürchtete sie, sich zu zeigen. Doch nachdem sie mir die Erlaubnis gegeben hatte, in ihr Feld zu sehen, liess sie sich darauf ein, mit Hilfe der geistigen Welt und mir als ihrer spirituellen Mentorin in dieser ungewohnten Landschaft ihres eigenen Wesens. 

“Es ist die Unterdrückung von authentischen Emotionen, die uns krank macht.”
~ Alice Miller

Kurz vor Ende der Session  zeigte sich eine verschlossene Tür vor ihrem Stirnchakra. Ihre Körpersprache war lauter als ihre Worte, die sie für sich behielt. Sie schluckte sie herunter. 

„Was möchtest Du da gerne herunter schlucken? Hast Du das bemerkt? Du hast gerade sichtbar geschluckt.“ Ich betrachte die junge Frau, die mir gegenüber sitzt. Sie ist still. Sie scheint nicht zu wissen, was ich meine. Wirklich gesehen zu werden, nachdem sie sich so lange erfolgreich versteckt hatte, war neu und ungewohnt. 

„Ich fühle einen großen Druck auf meiner Brust,” spiegele ich ihren Körper. “Das Atmen fällt mir sehr schwer. Als wenn mich etwas von außen zusammenpresst.“ Diese Gefühle, die frei durch mich hindurchgehen, sind alles andere als angenehm. Doch ich bin sicher, es sind nicht meine. Ich spüre sie. Ich benenne sie. Nüchtern. Sachlich. So dass Sie hören kann was ich sage. Mit Abstand ist es leichter, sich den eigenen Gefühlen zu stellen.

Stellvertretend beschreibe ich das, was sie verdrängt hat. Ich bin ihr SoulScout in diesem Moment. Bringe Licht in das, was für sie im Dunklen liegt.

Sie hört mich. Dann spricht sie.

„Ich fühle Angst.“ Ihre Augen weiten sich, ein Anzeichen dafür, dass ihr Körper mehr sehen will, um gefühlte Sicherheit wieder herstellen zu können. Bessere Orientierung im Raum, um auch in die dunkleren Ecken schauen zu können. Körper und Geist sind eins. 

Ich lächele ihr bestätigend zu. „Hm. Ja. Genau.“ Meine Beine beginnen zu kribbeln. Für mich ein fühlbares Zeichen, dass bei ihr etwas wieder in Fluss kommt.

Sie sitzt mir gegenüber. Etwa 2 Meter Abstand zwischen ihrem Sitz und meinem Stuhl. Beide Füße flach auf dem Boden. Ihre Hände hat sie auf ihren Oberschenkeln abgelegt.

„Meine Beine kribbeln. Wie ist es in Deinem Körper?“

„Bei mir auch. Meine Füße kribbeln bis zu den Knien hoch.“ Ihre Augen leuchten jetzt. 

„Wo ist Deine Angst?“

„Sie löst sich gerade auf, schwächer geworden.“ Erstaunt sieht sie mich an. „Ich hatte Angst, es würde mich überwältigen.“

„Ja. Das ist der Grund, warum wir uns gegen sie wehren. Die Angst vor der Angst ist schlimmer als die Angst selbst.“

Sie nickt verwundert.

„Deshalb drücken und stemmen wir uns dagegen,“ sage ich. „Wie drücken die Angst weg, kehren sie unter den Teppich, wollen das nicht fühlen.“ Eine kurze Pause. Ich mustere ihr Gesicht. Folgt sie mir?

“Und sie bleibt. Wird größer. Wir verbiegen uns, um die Angst nicht zu fühlen.” Dabei lehne ich mich weit zurück, als wäre die Angst ein physischer Ballast, der mich niederdrückt. Meine Körpersprache und meine Worte sind im Einklang. Alle Sinne berührend. “Wir tun so, als gäbe es sie nicht. Wir überspielen, unterdrücken, leugnen sie. Deshalb reagieren wir aus der Angst heraus und fallen ihr zum Opfer.”

Sie stimmt zu. Mit Worten. Und mit ihrem Körper.  

„Wenn wir unsere Gefühle fühlen, sie wie eine Welle in einem Bach weiterfließen lassen, ist es in 7 bis 90 Sekunden vorbei. Das, was wir nicht fühlen wollen oder können, bleibt. Dadurch entsteht Stagnation. Wir entfernen uns von dem, was da gerade lebendig in uns ist.”

„Du kennst mich nicht. Ich frage mich, woher Du das alles weißt. Es passt so genau auf mein Leben, was Du heute von Anfang an mit mir geteilt hast. Ich habe schon länger das Gefühl, dass ich ein fremdes Leben lebe.“

Sie beginnt, ihre Aufmerksamkeit  auf das Neue auszurichten. Neugier auf das noch Unbekannte schaffte sich Raum. Ihre Körperempfindungen unterstützen sie dabei. Das Kribbeln kündet von etwas Neuem.

„Die Schwellenzeiten, die Übergänge sind das Schwierigste. Wir wissen noch nicht, wo die Reise hingeht. Wollen sicher sein, dass es klappt, dass es gut geht. Wie während der Pubertät, wenn das Gehirn sich umbaut, oder der Menopause, wenn die Hormone sich ändern. Das Alte ist vorbei. Das Neue noch nicht da.“

„Ja. Genau!“, sagt sie.

„Wie fühlst Du Dich jetzt?“

„Erleichtert.“

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