Bist Du jemals gut genug?

Nelson Mandela ist für viele ein glühendes Beispiel dafür, wie Menschen sein sollten. Er hat nach 27 Jahren Gefängnis beschlossen, seinen Gegnern zu verzeihen. Um die Bitterkeit, die er fühlte, und die sein Wahres Gefängnis war, zurück zu lassen, auf der Insel seiner Inhaftierung. Hätte er es nach 26 Jahren Inhaftierung auch schon gekonnt? Oder nach 14 Jahren? Wäre ein Kalb ein Kalb nach nur 3 Monaten im Leib der Kuh? Wäre ein Christrose bereit zu blühen, ohne den Frost im Winter?

Was braucht es, um so zu sein, wie Nelson Mandela? Oder andere Menschen, die wir aus den unterschiedlichsten Gründen zu unseren Idolen machen, denen wir nacheifern oder die wir bewundern? 

Wer seine Träume leben möchte, darf nicht die anderer träumen.

Ich studiere gerade Somatische Entwicklungspsychologie und Psychotherapie und lerne, wie die Kinder auf der ganzen Welt alle die gleichen Impulse, Muskeln und Bedürfnisse haben in den einzelnen Entwicklungsphasen. Da hat die Natur ein Beispiel gegeben, wie ein Mensch ganz natürlich wachsen kann. 

Wäre Nelson Mandela auch Nelson Mandela geworden, wenn er unter den gleichen Umständen geboren worden wie ich? Wäre ich mehr wie Nelson Mandela, hätte ich mich mit der Frucht im Leib seiner Mutter inkarnieren lassen, mit seiner Familie, in Afrika? War er ein Wunschkind? War es sicher dort wo er aufwuchs und fühlte er sich geliebt? Konnte er deshalb für seine Sache überzeugt eintreten? Ist er so geworden, weil er eine Wahl hatte? Oder weil er keine Wahl hatte?   

Für mich bedeutet Heilung, wieder eine Wahl zu haben. 

Wenn ich mir ein großes Vorbild suche, danach strebe so zu sein wie sie, oder wie er, dann schaue ich nur auf die sichtbaren, scheinbar guten Seiten, auf das Äußere, das mir Bewunderung abringt. Oder auf eine herausstechende Eigenschaft dieser Person. Das Wichtige von uns Menschen liegt jedoch in uns selbst. 

Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder. ~ Henry David Thoreau.

Wenn ich das Gute in Menschen erkenne und das, was ich gerne anders haben möchte in Menschen und in der Welt, habe ich einen ersten Ansatz dafür, was ich in mir selbst noch verborgen halte. Auch wenn diese inneren Schätze manchmal ganz tief in meinem Innern unter einigen Schichten oder beschützenden Anteilen verborgen liegen. Sie sind da. Sie gehören Dir. Du bist genug. Jetzt schon.

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